Montag, 18. August 2008

Hancock

3.5 Sterne

Was haben wir nicht auf diesen Film gewartet! „Hancock – Kinohit des Sommers“ war hier und dort zu lesen. Das Kinopublikum erwartete einen satirisch angehauchten Superheldenfilm über einen Penner, der dummerweise über übermenschliche Kräfte verfügt. Das gäbe Stoff für einen selbstironischen, süffisanten Film. Nun, Hancock unterhält mühelos, doch nach Satire sucht man zumeist vergeblich. Dafür haut uns Peter Berg eine etwas verquere Weltanschauung um die Ohren. Autsch.

Bei Hancock vermisst man irgendwie einen roten Faden, eine sich durch den ganzen Film hindurchziehende Plotline. Vielleicht gehört der Stoff zu denjenigen, die zwar hervorragend dafür geeignet sind, zu unterhalten, es jedoch nicht fertigbringen eine kohärente Geschichte vorzuweisen. Doch komischerweise stört das in diesem Film kaum.

Getragen wird Hancock natürlich von seinen drei Hauptdarstellern: Will Smith, dessen Leck-mich-am-Arsch-Einstellung seine Bekennung zur Scientology beinahe vergessen lässt, Charlize Theron, die hier nach In the Valley of Elah eine etwas ausgeflipptere Rolle spielen darf, und Jason Bateman, der jetzt wohl endgültig nur noch Werbefritzen spielen wird (sein Mikrowellen-Brunch-Werbesong aus Juno lässt grüssen). Auch wenns zwischen den Figuren mehr als einmal etwas kracht, harmonieren die Schauspieler hervorragend miteinander und das ist ja nun fast das Wichtigste.

Was Action angeht, wird man relativ gut bedient. Die einzelnen Sequenzen sind zwar jeweils etwas kurz, sind aber gut und spannend geschnitten, vom CGI wollen wir hier mal absehen. Peter Berg hat es aber auch hingekriegt, dass in die Actionszenen auch mal ein guter Spruch oder eine ironische Wendung – eine davon dürfte mehrmals Szenenapplaus nach sich ziehen – eingebaut wird, was dann doch eher wieder auf eine Satire hinweisen könnte. Doch leider... Man weiss nicht, wo man anfangen soll. Der Film ist zwischendurch mehr als nur pathetisch. Mehr als einmal trieft der Streifen vor „You can do everything if you believe in yourself“-Attitüde. Auch das Hineinbasteln eines kleinen Jungen (Jae Head), der aber im zweiten Teil in den Hintergrund rückt, scheint unsinnig. Gewisse Running Gags kommen nach dem fünften Mal auch nicht mehr so an. Und ausserdem bekommt man mit Hancock auch gleich noch ein theistisches Weltbild mit sich prügelnden, 3000 Jahre alten Engeln vorgesetzt. Mehr soll hier nicht verraten werden.

Hancock ist leider nicht der erwartete Satire-Action-Knüller geworden. Herausgekommen ist mehr oder wenige gewöhnliche Actionkost, hie und da aufgelockert durch fiese Sprüche und fein platzierte Ekelhaftigkeit. Im Prinzip ist Hancock ein durchschnittlicher Film, doch dank zweier Szenen, hält sich der Film noch etwas darüber. Hancocks Reaktion, als ihm Jason Bateman Superheldencomics zeigt ("Homo. Red homo. Norwegian homo.") ist einer der grossen Brüller im Film. Der andere ist der Spruch eines Gangsters, als Hancock angeflogen kommt: "Handjob!"

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