Freitag, 2. Mai 2008

Iron Man

4 Sterne

Waffen sind schlecht. Doch wie bringt man eine derartige Message in rentierenden Filmen unter? Und wie bringt man die breite Masse dazu, den Film zu sehen? Die Antwort ist: Man verbindet einen klassischen Blockbuster mit dem heiklen Thema. Und bestehende Stoffe gibts ja bereits, also fertigt man einen modernen Aufruf gegen die Waffenindustrie aus einem Uralt-Comic an - dem kultigen Iron Man.

Die Figur Tony Stark (der Iron Man) unterscheidet sich in sämtlichen Punkten von anderen Superhelden. Er ist kein Ausserirdischer (wie Superman), hat keine DNA-verformende Verwandlung durchgemacht (wie Spiderman) und er schlägt seine Feinde nicht mit Geschicklichkeit und Können ins Jenseits (wie Batman). Nein, Stark ist ein Playboy, der gerne einmal nach dem Martiniglas greift und dem Glücksspiel nicht abgeneigt ist. Diesen Menschen zu verkörpern ist sicherlich anspruchsvoll, denn im Laufe des Films verändert sich Tony Stark zum einsamen Verfechter des Friedens. Robert Downey Jr. meistert diese Herausforderung exzellent. Sein Tony Stark hat viel Charisma, eine scharfe Zunge und viel Selbstironie. Darin liegt auch allgemein die grosse Stärke von Iron Man, der Film nimmt sich keine Sekunde lang ernst. Der Kinozuschauer muss einfach herzhaft lachen, wenn der Milliardär Stark bei seinem ersten Flugversuch durch das Dach seiner Villa kracht und dabei den Prototypen seines Heldenkostüms und eine Luxuskarosse schrottet.

Natürlich darf bei solchen Superheldenfilmen der Bösewicht nicht fehlen; diesen Part übernimmt hier Jeff Bridges, der stellvertretend für die Waffenlobby auftritt. Iron Man legt Wert auf gute Schauspielleistungen, entsprechend hochklassig ist die Besetzung (Gwyneth Paltrow und Terrence Howard in Nebenrollen, Samuel L. Jackson in einer Minirolle). Dem Zuschauer bleibt auch die ewig gleiche Materialschlacht erspart, die zumindest diesem Rezensenten seit Transformers zuwider ist. Doch trotzdem gibts genug Action, es werden Panzer gesprengt und ein Forschungslabor dem Erdboden gleichgemacht, das darf durchaus erwartet werden.
Der Film hat aber zwischendurch seine Hänger und auch ein Quäntchen Pathos ist vorhanden, doch solche Mängel werden durch herrlich zynische Anspielungen auf die Rolle der USA als "World-Police" wettgemacht. Schon deswegen kann sich Iron Man wohl bei den besseren Marvel-Verfilmungen einreihen. Den Fans des Films kann gesagt sein, dass die nächsten beiden Filme schon in Planung sind. Man darf gespannt sein.

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