Sonntag, 21. September 2008

You Don't Mess with the Zohan

3 Sterne

An dieser Stelle wurde ja bereits einmal über den Regisseur, Produzenten und Drehbuchautoren Judd Apatow sinniert. Nun steht ein weiteres Projekt, das die Hilfe des Mannes in Anspruch nahm (Drehbuch), an: You Don't Mess with the Zohan, ein neuer Frat-Pack-Film unter der Regie von Dennis Dugan (I Now Pronounce You Chuck and Larry). Wer sich auf einen Nonsens-Klamauk wie Dodgeball: A True Underdog Story freut, der muss enttäuscht werden.

You Don't Mess with the Zohan beginnt eigentlich ziemlich vielversprechend. Es wird geprügelt, geschossen und übertrieben, was das Zeug hält. Auch die teils sehr derben Zoten passen gut ins Bild. Doch bald schon wird man sich bewusst, dass in den folgenden zwei Stunden immer wieder auf die gleichen Witze gesetzt werden wird. Doch im Prinzip hätte man es voraussehen müssen.

Schon beim Ansehen des Casts muss man sich fragen, ob man sich den Film wirklich antun will. Man liest etwas von John Turturro, freut sich, liest aber anderswo auch, dass You Don’t Mess with the Zohan quasi eine Soloshow von Adam Sandler ist, den man schon weniger gern sieht als den kultigen Jesus Quintana aus The Big Lebowski. Und wenn man dennoch ins Kino geht? Dann wird einem gewiss: Adam Sandler ist schwach. Der Mann hat vielleicht den einen oder anderen guten Spruch drauf, doch ansonsten geht er dem Zuschauer über kurz oder lang auf die Nerven. Neben ihm kommt die gut ausgearbeitete Figur Phantom (John Turturro) viel zu kurz, obwohl dieser eine gelungene Karikatur des mondänen Terroristen wäre. Doch der Fairness zuliebe muss gesagt werden, dass man Sandler (Stichwort: Mr. Deeds) auch schon schlimmer gesehen hat. Die fehlende Gagvielfalt kann auch nicht ihm als Schauspieler in die Schuhe geschoben werden, dann schon eher ihm als Autoren. Die Drehbuchschreiber Sandler, Apatow und Robert Smigel konnten ihre an sich gute Idee nicht besonders gut ausbauen und setzten auf Sexwitze und herumgekickt werdende Katzen, was überhaupt nicht lustig ist. Auch Wortwitz ist so gut wie nicht vorhanden, ausser wenn das New Yorker Terroristentrio am Werk ist. Dann nämlich erlangt der Film eine Absurdität und Bissigkeit, die er ansonsten eher vermissen lässt.
Dies führt zu einem weiteren, gravierenden Problem: You Don’t Mess with the Zohan ist zahnlos. Bevor der Film startete, bekam man überall zu lesen, wie hier die politische Unkorrektheit zur Perfektion gebracht wurde. Hat man den Film gesehen, versteht man diese Jubelschreie beim besten Willen nicht. Kaum je wird ein bissiger Kommentar gemacht, ausser platten und anstössigen Witzchen auf Teenagerniveau wird einem nichts Brisantes geboten, obwohl doch der Stoff, der auf dem israelisch-palästinensischen Konflikt aufbaut, zu derartigen Persiflagen geradezu einlädt. Nein, nichts dergleichen, der Film bewegt sich in eher gemässigten Bahnen und hat selten einen wirklich bösen Spass vorzuweisen.

Dennoch darf während des Films ruhig mal geschmunzelt werden. Wenn John Turturro am Werk ist oder Zohan mal locker ein paar Randalierer verprügelt, ist mächtig was los. Auch die Karikierung der Möchtegern-Terroristen und der amerikanischen Rassisten oder die Hisbollah-Hotline laden zu mehreren Lachern ein. So hat man das Gefühl, dass, als diese Witze geschrieben wurden, Judd Apatow bei den Drehbuchautoren mal wieder vorbeigeschaut hat.

So gut und lustig, wie es im Vorfeld behauptet wurde, ist You Don’t Mess with the Zohan leider nicht geworden. Dies mag viele Ursachen haben. Die Hauptfigur wurde sicherlich falsch besetzt, denn Adam Sandler nervt auf Dauer wohl auch noch den hintersten und letzten Kinobesucher, und das Drehbuch wurde eines, wie man es schon viele Male vorher gesehen hat. Trotzdem kann man sich bei diesem Film mal wieder an kleineren, etwas altmodischeren Komödienelementen wie endlosen Telefonnummern oder stinkenden Füssen erfreuen. Wäre auf solche Lacher gesetzt worden, anststatt auf Teufel komm raus auf Neues und Freches, dann wäre aus You Don’t Mess with the Zohan vielleicht doch noch etwas Besseres geworden.

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